Ein einziger Straßenzug, heute Holm-Große Straße-Norderstraße, erschloss diesen Uferstreifen. Möglichst viele Grundstücke sollten an dieser Straße liegen und gleichzeitig einen Anschluss an das Wasser des Hafens haben, damit Waren direkt umgeschlagen werden konnten. So entstanden die langen, schmalen Grundstücke, die der Altstadt noch heute die Form einer Fischgräte geben. Die Seehandelskaufleute siedelten bevorzugt an der Ostseite, da dort die Grundstücke an den Hafen angrenzten.
Auf den Grundstücken standen zunächst die straßenseitigen Vorderhäuser mit Kontor- und Wohnräumen der Kaufleute. Daran schlossen sich Saalbauten mit repräsentativen Wohnräumen an. Es folgten zurückgestaffelte Seitenflügel, die der Lagerung von Waren und gewerblichen Aktivitäten dienten. Noch heute erinnern die vielen Kranerker an die Funktion als Packhäuser. Im späten 16. Jahrhundert, als Flensburg eine Blütezeit als Handelsstadt und eine größere Handelsflotte als Kopenhagen erlebte, war die private Bautätigkeit sehr groß. Auf vielen Höfen sind Bauteile aus der Zeit um 1600, die stilistisch zur Spätrenaissance gezählt wird, bewahrt.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Bebauung immer weiter verdichtet. Seit dem 18. Jahrhundert, als der Westindienhandel zu einer neuen wirtschaftlichen Blüte führte, kamen die nach ihrer Stellung „Querspeicher“ benannten Lagerhäuser hinzu. In der Zeit des Westindienhandels wurden einige nebeneinander liegende Höfe vereinigt und erhielten eine gemeinsame Straßenfassade.